ganz persönlich: ein Brief (1983)

"Lieber Herr Professor Albermann (*)!

Haben Sie eigentlich schon einmal überlegt, warum ich zur T.A.G. gekommen bin? Vielleicht! Ein wenig, dies räume ich Ihnen ein,, aber so richtig und wahrhaftig ...? Nein, Sie haben recht, zum einen war es B. Durch ihr ständiges skeptisches Gemeckere, ob ich denn überhaupt in die Gruppe passen würde, war ich ja schon fast gezwungen, den Sprung ins kalte Naß zu machen. Die Rolle, die ich bisher bei der T.A.G. spielte, ist mir nicht ungewohnt. Ich habe bereits eine entscheidende Erfahrung ähnlicher Natur hinter mir (diese brachte mir das Theater überhaupt so nah, daß es mein ganzes Leben zu bestimmen begann): Im Frühjahr 1982 inszenierte das D'dorfer Schauspielhaus "Gottes vernachlässigte Kinder". Dort habe ich gelernt, sehr viel zu beobachten (eine sehr wichtige Sache!). Seitdem verfolgt mich ein Traum, der Traum einmal selbst Regisseur zu sein. Ich beobachte, schaue (kritisch), wie sich Personen bewegen, verhalten, denken etc., etc. (dabei vor allem Personen, die inszenieren.) ... Vor allem deshalb, habe ich mich entschlossen zu kommen und - wenn man mich dort in dieser Rolle brauchen kann - zu bleiben.
...
Ein weiterer entscheidender Grund, zur T.A.G. zu kommen, war, Sie kennenzulernen. Und je länger ich Sie kenne, desto mehr faszinieren Sie mich. Ich glaube, von niemandem sonst, hätte ich in wenigen Tagen, Wochen so viel lernen können, wie von Ihnen. Das zeigen schon diese wenigen Tage seit der Wiederaufnahme des 'Boxkampfes'. ...
Ich finde es nur fair, wenn ich Ihnen mitteile, daß ich Sie außerstundenplanmäig zu meinem 'persönlichen' Lehrer für T.A.G.-Wissenschaften und sonstiges mache. Ich verspreche, ein gelehriger Schüler zu sein, und wenn ich hin und wieder dazwischenfunke, dann wissen Sie, daß der Regie-Assistent (eine Rolle, die mir im Gefühl liegt) mit mir durchgeht.
Und zum Schluß noch etwas: Mein Wunsch für 1983 ff.. war und ist, dass ich noch einige Zeit mit Ihnen zusammenarbeiten darf.
Dies wollte ich Sie unbedingt wissen lassen.

DANKE!

(*) zeitweiliges Pseudonym für den Leiter der T.A.G.

 

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