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Vorname: Otto Nachname: Mayer Geb.: 28. März in Kleinbockenheim Ehepartner/Kinder: Ehefrau: Paula Mayer, geb. Blum, 16.12.1878 in Trier - gest. 11.1.1943 in Theresienstadt Sohn: Erich Mayer-Schneider, geb. 11.11.1903 in Düsseldorf Sohn: Uriel Kurt Mayer, geb. 2.7.1913
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Lebenslauf: Er lebte seit 1903 in Düsseldorf. Im Oktober 1902 hatte er sich mit seiner zukünftigen Frau verlobt Zu dieser Zeit lebte Otto Mayer in Straßburg. Sein Geschäft "Kleiderstoffe en gros" war zunächst in der Heinestrasse 2, dann bis 1926 in der Karlstrasse. Danach arbeitete er als selbstständiger Repräsentant für thüringische Firmen. Otto Mayer war Mitglied des Deutschen Offiziersbundes. Im ersten Weltkrieg war ihm das Eiserne Kreuz verliehen worden. Er war von 1914 bis 1918 Vizefeldwebel und Offiziersaspierant im III. Battalion-Reservisten-Infantrie-Regiment Nr. 39. Er wurde am 25.4.1918 schwer verwundet. Die Nationalisten ließen ihm jedoch seine Offiziersehre nicht, er wurde aus dem Offiziersbund ausgeschlossen, weil er Jude war. Die bereits emigrierten Söhne Erich und Kurt beschwörten die Eltern ebenfalls auszuwandern. Doch als die Eltern dies im Frühjahr 1939 versuchten, wurden ihnen bereits zu viele Steine in den Weg gelegt und sie gaben die Auswanderungsbemühungen auf. Das Ehepaar wurde gezwungen ihre Wohnung in Oberkassel (Bahnstrasse 61) aufzugeben und umzuziehen mit anderen jüdischen Bürgern in die Erasmusstrasse 18. |
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Briefe
Paula Mayer: Düsseldorf, 10 Juli 1942 Liebe Kinder, nun ist es so weit, wir reisen Montag den 20. Juli. Ihr könnt Euch denken, wie es uns ums Herz ist. Schreibt bitte sofort, dann erreicht's uns vielleicht noch, am besten vielleicht am Braunschweig auf der Etage, die noch hier sind und noch nicht reisen. (...) Ich muss schon Schluß machen, bin zu gerührt und muss doch standhaft bleiben. Behaltet uns lieb Ihr 2 Lieben, einen festen Kuss Eurer Mutter. Anmerkung: So wie es aussieht, scheint es, als erahne die Mutter ihr späteres Schicksal...
Otto Mayer: Düsseldorf, 16 Juli 1942 Meine lieben Kinder,unsere jüngst so inhaltsreiche Karte dürfte etwa heute bei Euch eingetroffen sein. Wir stehen mitten in unseren bedeutungsvollen Abreisevorbereitungen, die besonders überlegt und sorgfältig sein müssen, da wir nur mit Handgepäck reisen werden. Von der neuen Heimstätte hörten wir inzwischen relativ Befriedigendes, gebe Gott, dass wir - und das ganz besonders im Itneresse der lieben Mutter - einigermaßen, wenn auch sehr bescheiden wohnen werden. Als Leiter der Reisegesellschaft werde ich vermutlich beim Eintreffen sofort mit der Behörde in Kontakt kommen, was immerhin von Interesse für uns ist. Wir sind aber durchaus gefaßt und sehen mutig unserem gänzlich neuen Leben entgegen, die liebe Mutter ist in ihrem Verhalten und in ihrer Entschlossenheit zu bewundern, wobei meine Auffassung ja eine große Rolle spielt. (...) Seid nicht bertrübter wie wir, dann sind wir beruhigt. Seid innigst geküßt von Euerem Vater.
Anmerkung: Otto scheint seine Zukunft ignorieren zu wollen . |
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