Unser Namenspatron
LEIBNIZ
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Ein Meister in vielen Fächern Unsere Schule,
gegründet 1896, erhielt im Oktober 1945 den Namen von Gottfried
Wilhelm Leibniz. Sein Name sollte als Programm für etwas Neues
dienen. Das Neue war: Mathematik und Philosophie sollten
gemeinsam auf die demokratische Form des Lernens und Denkens hinweisen. |
Einfache Substanzen muß es geben, da es zusammengesetzte gibt; denn das Zusammengesetzte ist nichts anderes als eine Anhäufung oder ein Aggregat von Einfachem. Nun gibt es dort, wo es keine Teile gibt, weder Ausdehnung, noch Gestalt, noch mögliche Teilbarkeit. Und die Monaden sind so die wahren Atome der Natur, mit einem Wort, die Elemente der Dinge. Es ist auch hier keine Auflösung zu befürchten, und es ist völlig unbegreiflich, wie etwa eine einfache Substanz auf natürlichem Wege zugrundegehen könnte. Aus demselben Grunde ist es unbegreiflich, wie eine einfache Substanz auf natürlichem Wege sollte entstehen können, da sie sich ja nicht durch Zusammensetzung bilden kann. So kann man sagen, dass die Monaden nur mit einem Schlage entstehen und nur durch Zerfall in Teile. Lehrsätze über die Monadologie (vom Autor nicht mit dieser Überschrift versehen, aber unter diesem Titel in deutscher Übersetzung 1721 erschienen, das französische Original erst 1840) |
Monaden sind in
sich abgeschlossene, unausgedehnte, unteilbare Einheiten, die als reine
"seelische" Kraft alles Seiende aufbauen. Und was
unterscheidet Monaden von Atomen? Die Worte bedeuten auf den ersten
Blick fast das Gleiche, aber gleich danach ist nichts mehr gleich, denn
der Blick auf die Atome geht auf die Bausteine der Welt, und die
fragende Mensch steht sozusagen außerhalb des Ganzen. Der Blick auf die
Monaden aber verläuft umgekehrt aus der Ganzheit des Universums bis auf
das Kleinste, und auch der forschende Frager ist dabei ein kleiner Teil
im Ganzen. So völlig unmodern ist die Monadenlehre also nicht. Die Philosophie der Aufklärung stellt die Frage nach der THEODIZEE (gr. 'Rechtfertigung Gottes' " Wer rechtfertigt eigentlich wen oder was? fragt Sandra): Warum hat Gott keine Welt hervorgebracht, die vom Bösen frei ist? Leibniz konstruierte seinen Beweis der "besten aller möglichen Welten" unter der Voraussetzung, daß auch das Böse notwendig sei. Wenn diese Welt nicht die beste von allen je möglichen wäre, hätte Gott die beste Welt nicht wissen und also auch nicht erschaffen können oder nicht schaffen wollen - und das widerspräche dem Begriff Gottes und seiner Allmacht und Allliebe. Diese "Essais de Theodic¾e" schrieb Leibniz 1710. Das einzige Buch übrigens, das er veröffentlichte und er widmete es der ersten Preußenkönigin, die ihn schon als junges Mädchen Prinzessin Sophie Charlotte am Hof in Hannover kennengelernt. Unser Harry meint dazu: "Unser Denken ist an Raum und Zeit gebunden und kann einen raum- und zeitlosen Gott weder denken noch beweisen. Nicht der Weg des Denkens führt zu Gott." Aber das stammt nicht von ihm, sondern von Immanuel Kant.
Eine (fast)
unendliche Geschichte
Und so setzt sich das
fort, dass Bücher sich aus Büchern schreiben und aus Büchern
abgeschrieben werden, besonders wenn es um Leibniz geht.Und was sagt der Meister selbst dazu? Gottfried Wilhelm Leibniz: Gott als zureichender Grund der Welt ... Angenommen, es gäbe ein Werk über die Elemente der Geometrie, das von Ewigkeit her da ist - in der Weise, daß jede spätere Ausgabe von einer früheren kopiert wurde. Dann ist es klar, daß wir die Existenz der gegenwärtigen Ausgabe aus der ihrer Vorgängerin zwar erklären können, daß wir damit für diese Existenz jedoch, gleichgültig wie weit wir zurückgehen, nie im Vollsinn des Wortes einen Grund angeben können. Denn die Frage bleibt offen, warum seit je derartige Bücher existieren, das heißt warum sie überhaupt vorhanden sind und warum mit diesem spezifischen Inhalt. Was auf diese Bücher zutrifft, das trifft ebenso auf die verschiedenen Zustände der Welt zu. Denn ein späterer Weltzustand ist, trotz bestimmter Gesetzmäßigkeiten des Wandels, gewissermaßen eine Kopie seines Vorgängers. Wie weit man daher auch zu früheren Zuständen zurückgehen mag, man wird nirgendwo einen vollständigen Grund antreffen, warum es überhaupt eine Welt gibt und warum sie gerade so beschaffen ist. ... Aus: Gottfried W. Leibniz, De renum originatione radicale (Schriften, Bd.7, Hildesheim 1965, Seite 302) Es geht also um den eigentlich unmöglichen "Grenzwert", den regressus ad infinitum.
Wie aber kam
Leibniz zum Keks?
Industriell
gefertigte süße Plätzchen kamen aus England und brachten von dort
ihren Namen "cakes" mit. Seit 1893 produzierte Hersteller
Hermann Bahlsen mit 100 Mitarbeitern die Leibniz-Cakes, die er nach dem
berühmtesten Einwohner Hannovers benannte, und für die er mit einer
kurzen Abhandlung von Leibniz warb und damit ungewöhnliche
Werbemethoden begründete. In Hannover nimmt Hermann Bahlsen 1911 die
Eindeutschung vor: aus cakes wird Keks und mit dem Leibniz-Keks wird
eine Marke geboren.
von Sandra Viehmann und Corinna Draga |