Kinder bringen ganz unterschiedliche Lesefähigkeiten mit, wenn sie in das erste Schuljahr eintreten. Dies ist völlig normal und sollte niemanden beunruhigen.
Ein ausschließlich gleich- und kleinschrittiger Leselernprozess eines Fibellehrgangs wird diesen unterschiedlichen Voraussetzungen jedoch oft nicht gerecht.
Ein völlig offenes Konzept des Lesenlernens überfordert jedoch viele Kinder.
Um sprachlich stärkere Schülerinnen und Schüler nicht „auszubremsen“ und sprachlich schwächere Schülerinnen und Schüler gleichzeitig individuell fördern zu können, arbeiten wir daher mit der Neuüberarbeitung des Lehrwerkes „Tinto“, das als Fibellehrgang auch Elemente des Arbeitens mit einer Anlauttabelle ermöglicht.
In diesem Konzept werden die einzelnen Laute eines Wortes nacheinander abgehört und mit Hilfe der Anlauttabelle in Buchstaben/Buchstabengruppen zusammengesetzt. Durch ständiges Lautieren und
Durchgliedern eines Wortes „lesen“ sie dieses immer wieder.
Die Technik der Synthese (Zusammenziehen von Lauten) wird mit allen Schülern gemeinsam geübt.
Dieses Vorgehen basiert auf dem Buchstabenordner (Tinto), in dem wiederkehrende Übungen zu jedem Buchstaben und Laut zur auditiven und visuellen Analyse sowie zum Schreiben und Lesen, auch mit Silbenübungen enthalten sind.
Im Erstlesebuch finden sich Leseangebote auf der Wort-, Satz- und Textebene für Anfänger und Fortgeschrittene.
Im Arbeitsheft „Schreiben“ sind Übungen zu allen Buchstaben und Lauten aus dem Buchstabenhaus enthalten.
Die Rechtschreibübungen basieren auf der STARK-Methode, die u.a. das Zerlegen der Worte in Silben, das Hervorheben der „Silbenkönige“, aber auch das Verlängern von Worten usw. beinhalten.
Die Phänomene der Rechtschreibung werden also von Beginn an thematisiert.
Die Übungen im Buchstabenordner, im Erstlesebuch und in den Arbeitsheften können zur Festigung des Gelernten auch gemeinsam mit der gesamten Klasse bearbeitet werden.
Dieses Lesekonzept unterstützt von Anfang an das sinnentnehmende Lesen.
Der Lernprozess jedes einzelnen Schülers wird mit Bild-Wort-Tests mehrmals im Schuljahr überprüft und diagnostiziert, so dass die Lehrerin jedem Schüler gezielte Rückmeldung und Förderung ermöglichen kann.
Diese Arbeit wird im zweiten Schuljahr durch das selbstständige Arbeiten an Erstlesebüchern fortgesetzt.
Die Schüler tragen Eindrücke, Inhalte, Textstellen zu dem Gelesenen in ihren Lesepass ein.